Türen streichen | Tipps für Folierung und Grundierung

Kratzer, Dellen oder Griffspuren; Türen sind wohl der Gegenstand im Haushalt, der täglich am häufigsten beansprucht wird. Kein Wunder, dass Abnutzungsspuren im Laufe der Jahre deutlich sichtbar werden. Dies stellt häufig bei einem Auszug aus einer Mietwohnung im Altbau ein Problem dar und kann für Sie als Mieter zusätzliche Kosten verursachen. Bevor Sie jedoch eine folierte Tür für viel Geld austauschen, können Sie kleinere Schönheitsfehler (Mietrecht) auch mit einem neuen Anstrich ausgleichen.

Welche Materialien Sie zum Türen streichen benötigen, welcher Anstrich sich eignet, was der neue Anstrich kostet und inwiefern Folierung und Grundierung eine Rolle spielen erklären wir Ihnen nachfolgend.

Das benötigen Sie, um Türen zu streichen

Um Kratzer, Dellen oder Griffspuren an Ihren Türen auszubessern oder der Tür einfach nur einen frischen Look zu verpassen benötigen Sie entsprechendes Material. Dazu zählen in erste Linie Werkzeuge und Materialien, die Ihnen helfen die Tür zu deinstallieren und für Ausbesserungsarbeiten vorzubereiten. Ein Schraubenzieher in der Größe des Türgriffs sowie zwei Malerböcke sind beim Türen streichen unverzichtbar.

Folie oder Malerflies dienen als Bodenabdeckung zum Schutz. Dringend benötigt werden zum Türen streichen auch Schleifpapiere mit einer Körnung zwischen 100 und 220 sowie bei einer Komplettbearbeitung eine Schleifmaschine. Staubsauger sowie ein hochwertiges Staubtuch verstehen sich von selbst. Acryl und eine Polyesterspachtelmasse auf Zweikomponentenbasis zählen ebenso zu den unerlässlichen Utensilien für einen frischen Türanstrich.

Auch die Anschaffung von Malerkrepp zum Abkleben, Ihrer Wunschfarbe sowie dazu passende Pinsel und Farbwalzen zum Auftrag der Farbe, etwaige Folierungen und eine zur Farbe oder Folierung passende Grundierung versteht sich von selbst.

Welche Farben sind zum Türen streichen geeignet?

Die Wahl der geeigneten Farbe ist abhängig vom Material der Tür. Sie bestimmt sich nach dem was Sie erneuern möchten und mit welcher Farbe Sie arbeiten möchten. Möchten Sie beispielsweise eine Holztür neu streichen gibt es drei unterschiedliche Arten von Streichmaterialien. Der Farbanstrich kann, wahlweise in glänzend oder matt, auf Lackbasis vorgenommen werden. Auch die Lasur der Tür ist möglich, allerdings besitzt Holzlasur keine deckenden Eigenschaften. Bei der Bearbeitung mit Holzöl verhält es sich ähnlich wie bei der Lasur. Holzöl imprägniert lediglich und ist nicht mit einer Lackierung vergleichbar.

Auf eine lasierte Tür sollten Sie daher auch wieder eine Lasur aufbringen. Auf eine lackierte Tür sollten Sie einen neuen Lack aufbringen. Wurde die Tür komplett vom alten Lack befreit, ist eine Grundierung vor dem neuen Anstrich unbedingt erforderlich. Haben Sie allerdings die alte Farbe nur angeschliffen, können Sie gegebenenfalls auf eine Grundierung verzichten.

Prinzipiell ist aber anzuraten, dass der Schliff besonders gründlich erfolgt. Türen sind immer im Sichtbereich einer Wohnung oder des Hauses verbaut. Sie bilden in jedem Raum den Blickfang. Um unschöne oder ungleichmäßige Ergebnisse zu vermeiden sollte Grundierung vor jedem neuen Farbanstrich aufgetragen werden. Das Ergebnis bei der Arbeit mit Grundierung ist am Ende viel gleichmäßiger und optisch deutlich schöner.

Farbe Farbeimer Pinsel Malerutensilien

Türen streichen: Die Verwendung von speziellen Lacken

Sie lieben kräftige und deckende Farben? In diesem Fall sollten Sie unbedingt auf einen PU-Acryllack setzen. Sogar bei großer Beanspruchung überzeugen PU-lackierte Türen durch Langlebigkeit. Gerade in Räumen und damit verbunden Türen die häufig genutzt werden oder einer starken Beanspruchung ausgesetzt sind wie es beispielsweise im Kinderzimmer der Fall ist, macht sich der Farbauftrag mit diesen Farben auf lange Sicht bezahlt. Auch die Preise unterscheiden sich nicht wesentlich von anderen Farben.

Auch die Deckkraft und Verarbeitungszeit macht Acryllack so interessant zum Streichen von Türen. Gemischt mit Pastellfarben brauchen Sie maximal zwei Anstriche, um eine ausreichende Farbdeckung zu erzielen. Möchten Sie auf einen farbigen Anstrich verzichten können Sie Acryl-Klarlack verwenden. Insbesondere gemasertes Holz bringt Klarlack perfekt Geltung, sorgt aber gleichzeitig für ausreichend Schutz bei täglicher Beanspruchung.

Kalk- und Kreidefarbe erfahren gerade ein regelrechtes Revival. Nicht nur für Küchen- und Kinderzimmertüren steht Kreidefarbe hoch im Kurs. Die Verarbeitung von Kreide- und Kalklacken ist allerdings mit etwas Mehrarbeit verbunden. Schleifen, streichen, schleifen, streichen, schleifen heißt es; möchten Sie Ihre Türen im Stil von Shabby-Chic aufarbeiten. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Individuell und jede Tür ein Unikat im Vorher-/Nachher-Vergleich dank Shabby-Chic. Kreidefarbe kostet nicht wesentlich mehr als Lacke. Die Preise sind nahezu gleich.

Auf Kunstharzlacke sollten Sie allerdings verzichten. Sie gelten nicht nur als umweltschädlich, sondern sind auch in ihren Eigenschaften nicht ansatzweise mit PU-Acryllacken vergleichbar.

Türen streichen: Die Verwendung von Lasuren und Ölen

Schöne Holztüren, die durch ihre charakteristische Maserung überzeugen, schreien förmlich nach einer Lasur. Da Lasur nicht deckt kommen die charakteristischen Eigenschaften der Holzstruktur gut zur Geltung. Durchsichtig oder dem natürlichen Holzton angepasst erhältlich sorgen Holzlasuren für Charme im Wohnbereich.

Lasur besitzt die wundervolle Eigenschaft tief in die Holzstruktur einzudringen. Sehr helle Holztüren werden durch eine Lasur allerdings immer etwas dunkler. Aus diesem Grund sollten Sie die Farbwahl mit Bedacht treffen. Achten Sie auch unbedingt darauf, dass Sie Lasur immer in Faserrichtung des Holzes aufbringen. Bei Zimmertüren und Türen, die für den Innenraum bestimmt sind, muss nicht zwingend Grundierung aufgetragen werden.

Eine weitere Möglichkeit, die charakteristische Maserung des Holzes hervorzuheben, ist die Technik des Ölens. Um Holz zu ölen stehen verschiedene Holzöle sowie der Klassiker Leinöl zur Auswahl. Ähnlich wie beim Aufbringen einer Lasur dringt auch Holzöl tief in die Struktur des Holzes ein. Allerdings kann die Tür mit Holzöl nicht gefärbt werden, sondern lediglich imprägniert. Bei Verwendung von Holzöl muss nicht zwingend Grundierung aufgetragen werden.

Bei der Bearbeitung von Holztüren sollten Sie allerdings immer genauer hinsehen. Bei vielen Türen handelt es sich um furnierte, beklebte oder folierte Türen oder CPL Türen. Sie sehen nur aus wie Türen aus Holz. In Wirklichkeit handelt es sich aber um furnierte Türen (CPL-Türen), die mit einer Folierung aus Kunststoff überzogen wurden. Furnierte Türen wurden aus einer Spanplatte oder Sperrholz gefertigt.

Die gute Nachricht? Auch furnierte Türen können Sie einen neuen Anstrich verleihen. Achten Sie bei einem Auszug aber darauf, dass Sie die aufgebrachte furnierte Folie nur leicht mit 220er Schleifpapier anrauen und Farbe auf Kunststoffbasis zum Streichen verwenden. So sparen Sie als Mieter Kosten, machen Ihren Vermieter glücklich und können Ihre Mietwohnung im Altbau guten Gewissens an Ihren Vermieter – ohne Beanspruchung Mietrecht – übergeben.

Türen streichen Vorbereitung: Schritt für Schritt Anleitung

Um einer Tür einen neuen Anstrich zu verleihen ist es wichtig, dass Sie im Vorfeld entsprechende Vorbereitungen treffen. Stellen Sie zwei Malerblöcke aus Alu oder Aluminium mit circa einem Meter Abstand auf. Schützen Sie den Boden darunter mit Malerflies. Auch alte Zeitungen oder eine reißfeste Folie kommen dafür in Frage.

Die Tür müssen Sie aushängen. Wenn Sie die Tür nicht aushängen, wird ein genauer Anstrich kaum möglich sein. Legen Sie sie auf die Böcke aus Alu oder Aluminium. Bearbeiten Sie Türen nur ohne Aufkleber, Schilder, Sticker und ohne sonstige Verschmutzungen. Beklebte Türen können nicht gestrichen werden. Schrauben Sie den Türgriff ab und entfernen Sie dazugehörige Rosette. Sollte Ihre Tür Fenster besitzen kleben Sie die Fenster zum Schutz mit Malerkrepp ab.

Im nächsten Schritt beginnen Sie mit dem Abschleifen. Beginnen Sie mit der Türzarge und etwaigen Zierblenden. Schleifen Sie immer mit Richtung der Fasern. Ideal geeignet ist hier 100er Schleifpapier. Haben Sie den „Rahmen“ abgeschliffen, beginnen Sie mit dem Abschleifen des Türblatts. Löcher oder Risse, die sich an der Tür befinden, können Sie mit Zweikomponenten-Polyesterspachtelmasse ausbessern und auffüllen. Ist die Spachtelmasse ausgehärtet muss auch sie geschliffen werden. Befreien Sie die abgeschliffene Tür von den feinen Staubresten, die der Schliff mit sich bringt. Wenden Sie danach das Türblatt, um auch die andere Seite der Tür abzuschleifen.

Bringen Sie im nächsten Schritt die Grundierung auf. Mit einem zur Grundierung passenden Pinsel tragen Sie den Vorlack (Grundierung) auf. Beginnen Sie im Bereich der Türzarge und fahren Sie über die Ränder der Türzarge fort. Überschüssige „Farbnasen“ können bei dieser Vorgehensweise in die Lackschicht des Türblatts eingearbeitet werden, da sie noch nass sind. Sind die Ränder mit Grundierung versehen, bringen Sie im letzten Schritt mit einer Rolle die Grundierung auf das Türblatt auf.

Lassen Sie die Grundierung mehrere Stunden, idealerweise über Nacht, gut austrockenen und schleifen Sie die grundierten Teile danach erneut an. Dazu eignet sich 220er Schleifpapier perfekt. Wenden Sie danach das Türblatt, um auf der anderen Seite der Tür ebenso zu verfahren.

Türen streichen: Ohne Streifen streichen Anleitung

Nachdem Sie die Tür von beiden Seiten abgeschliffen und die Grundierung aufgebracht haben geht es im letzten Schritt an den eigentlichen Anstrich. Sehen Sie sich das YouTube Video an, dass ich herausgesucht habe, um ohne Streifen zu streichen.

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Mehr Informationen

Wie bei der Grundierung bringen Sie im ersten Schritt die Farbe auf die Türzarge sowie in den Ecken und Rändern des Türblatts auf. Die große Fläche des Türblatts können Sie mit einer Rolle streichen. Lassen Sie die Lackierung, Lasur oder Ölung gut austrocknen.

Ist die erste Farbschicht getrocknet können Sie eine zweite Schicht aufbringen. Sollten Sie bei erstem Anstrich „Nasen“ produziert haben, schleifen Sie diese unbedingt vor dem Auftrag der zweiten Farbschicht weg. Lassen Sie auch die zweite Lackierung, Lasur oder Ölung gut austrocknen.

Ist die Farbe auf der ersten Seite der Tür komplett durchgetrocknet fahren Sie wie beschrieben mit der anderen Seite der Tür fort. Sind beide Seiten vollständig durchgetrocknet und können Sie keine auszugleichenden Schönheitsfehler entdecken, können Sie im allerletzten Schritt den Türgriff und die Rosette wie auf das Türblatt schrauben. Hängen Sie die Tür ein und erfreuen Sie sich an Ihrem Werk. Seien Sie stolz auf Ihr „Ich-Werk“. Der Vorher-/Nachher-Effekt wird Sie begeistern, ganz ohne austauschen der Tür.

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