Bodentiefe Fenster abdichten mit Flüssigkunststoff?

Bodentiefe Fenster lassen auch in Kellerwohnungen angenehmes Tageslicht hinein. Die besondere Aussicht aus solchen Fenstern hat zudem ihren ganz eigenen Reiz. Je nach Lage der Fenster und Standort der ganzen Wohnung machen Insekten, Straßenstaub oder andere Faktoren das Lüften nach außen hin problematisch.

Aber auch rund ums Jahr lohnt sich eine leistungsfähige Abdichtung an bodentiefen Fenstern, um eine hohe Wohnqualität zu gewährleisten. Hier erfahren Sie, wie man bodentiefe Fenster ganz einfach selbst abdichten kann.

Warum bodentiefe Fenster eine Abdichtung brauchen

Beim Einbau von Fenstern bleibt meist ein kleiner Spalt zwischen Fensterrahmen und Mauerwerk offen stehen. Solch eine Stelle muss sicher verschlossen und gegebenenfalls überbrückt werden, um spätere Schäden zu vermeiden. Denn in diesem Spalt setzt sich nicht nur Schmutz leicht fest, durch die dort verbleibende Feuchtigkeit steigt die Schimmelgefahr und damit die Gefahr einer Beschädigung des Mauerwerks.

Bodentiefe Fenster sind zusätzlichen Belastungen ausgesetzt. Je nach Standort muss der Spalt außen verschlossen werden, um eine Ansiedelung von Insekten zu vermeiden und ihr Eindringen nach innen zu verhindern. Ein sauber verschlossener Spalt lässt Regenwasser einfach ablaufen, zudem kann die Abdichtung bei Bedarf komfortabel mit einem Wisch gereinigt werden.

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Welche Materialien werden zum Abdichten benötigt?

Damit eine stark beanspruchte Stelle, wie der Spalt unterhalb des bodentiefen Fensters zuverlässig abgedichtet wird, sind speziell für diesen Zweck entwickelte Materialien notwendig. Diese werden folgend kurz vorgestellt:

Flüssigkunststoff:

Bitumen ist zwar seit Jahrzehnten zum Abdichten bewährt, aber gesundheitlich bedenklich. Bei bodentiefen Fenstern von Wohnräumen ist die Verwendung von Bitumen deswegen nicht angebracht. Zudem benötigt Bitumen einen trockenen Untergrund, was das Verarbeiten bei Regenwetter unmöglich macht.

Flüssigkunststoff bietet hier wesentlich mehr Flexibilität und keine vergleichbaren gesundheitlichen Gefahren. Flüssigkunststoffe werden je nach Produkt als Zweikomponenten-Kunststoff verarbeitet. Im Gegensatz zu Bitumen können Flüssigkunststoffe auch nass verarbeitet werden.

Außerdem hat dieses Material den Vorteil, auf fast allen Untergründen zu haften. Flüssigkunststoffe von Remmers sind UV-beständig und lassen sich nach dem Trocknen frei veredeln oder einfach in der Wunschfarbe überstreichen oder überputzen.

Vlies:

Eine entscheidende Rolle kommt dem Vlies zu. Es handelt sich dabei um ein Polyestervlies, das Risse zwischen Bauteilen überbrückt und materialverstärkend wirkt. Das Vlies wird in den noch feuchten Kunststoff eingelegt und mit einer zweiten Schicht eingearbeitet.

Dank seiner Flexibilität kann das Vlies auch in Kanten eingearbeitet werden. Es bietet sich an, bereits vor Beginn der Abdichtarbeiten das Vlies in entsprechender Größe sauber zuzuschneiden, damit die Arbeitsschritte schnell erfolgen können

EPDM:

Bei EPDM handelt es sich um die Abkürzung für Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk. Dieses Material gehört zur Stoffklasse der hochwertigen Kautschuke. Es zeichnet sich durch eine extrem hohe Belastbarkeit gegenüber zahlreichen äußeren Einflüssen aus.

Gerade wegen seiner hohen Witterungsbeständigkeit eignet sich EDP auch für sehr exponierte oder besonders strapazierte Bereiche. Für Tür- und Fensterabdichtungen ist EPDM deswegen besonders geeignet. Hier wird das Material in Form von Klebebändern eingesetzt, die sich gut an das Bauwerk anformen lassen und hohe Witterungsbeständigkeit zusätzlich noch mitbringen

Klebeband:

Herkömmliches Klebeband zum Abkleben unterstützt die Abdichtarbeiten, indem es den zu bearbeitenden Bereich sichert und überschüssige Rollbreite beim Auftragen des Flüssigkunststoffs abfängt. Nach dem Auftragen der letzten Schicht Flüssigkunststoff kann auch das Klebeband entfernt werden.

Weitere Materialien:

  • Grundierung, beispielsweise direkt auf Beton oder Mauerwerk
  • Schleifmaterial zum Vorbereiten der zu bearbeitenden Fläche

Die Abdichtung herstellen in wenigen einfachen Schritten

  • Schritt 1:

Flüssigkunststoff auf gereinigten, angerauten Untergrund außen gleichmäßig auftragen. Bevor mit einem Flüssigkunststoff gearbeitet werden kann, sollten etwaige Fehlstellen im Untergrund oder Mauerwerk zunächst mineralisch egalisiert werden, beispielsweise mit einem Schnellbeton.

Dadurch wird es möglich, den Kunststoff schnell und in einer gleichmäßigen Schichtdicke aufzutragen. Je nach Produkt und Untergrund kann es erforderlich sein, zuerst eine Grundierung auf dem Mauerwerk vorzunehmen.

  • Schritt 2:

Ist der Auftrag abgeschlossen, werden die zuvor bereits zugeschnittenen Vlieseinlagen in den noch flüssigen Kunststoff eingelegt.

  • Schritt 3:

Anschließend wird eine zweite Schicht Flüssigkunststoff aufgetragen, wobei das Vlies vollständig mit diesem abgedeckt werden muss. Auch hier ist auf eine möglichst gleichmäßige Schichtdicke zu achten.

  • Schritt 4:

Nach dem Abtrocknen wird eine Verlaufsmasse aufgetragen, um die Abdichtung zu schützen, danach erfolgt der Auftrag einer Nutzschicht zur Veredelung.

Abdichten mit Flüssigkunststoff für bodentiefe Fenster

Dieses Video zeigt, wie eine Portalabdichtung hergestellt wird, wie sie für bodentiefe Fenster, aber auch Türen, Terrasse und alle Durchführungen zwischen zwei Bauteilen benötigt wird. Zunächst wird die Anschlusshöhe festgelegt und abgeklebt, dann erfolgt die gründliche Reinigung und Anschleifung des zu bearbeitenden Bereichs.

Eine Grundierung sorgt für noch besseres Haftverhalten. Spalte werden anschließend mit Klebeband oder Spezialmasse verschlossen, dann wird der Flüssigkunststoff aufgetragen. Die Vlieseinage und das erneute Einstreichen mit Flüssigkunststoff sorgen für einen dichten Abschluss.

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Wie wird das abgedichtete Fenster gepflegt?

Die hier gezeigte Methode zur Abdichtung bodentiefer Fenster steht exemplarisch für weitere Methoden, die je nach Hersteller der Abdichtmittel geringfügig abweichen können. Dieses Prinzip kann natürlich auch für entsprechende Türen angewendet werden. Aber auch an allen anderen Stellen, wo Durchdringungen in einem Bauwerk anzutreffen sind, kann man mit Flüssigkunststoff abdichten.

Da der Spalt durch die Abdichtmaßnahmen sicher verschlossen ist, kann sich sammelndes Regenwasser einfach abgewischt werden, falls dies notwendig sein sollte. Verschmutzungen unterhalb des bodentiefen Fensters lassen sich ganz unkompliziert entfernen. Mit etwas Vorbereitungszeit und Materialkenntnis kann solch eine Abdichtung auch selbst hergestellt werden.

6 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Vielen Dank für diesen Beitrag über das Abdichten von bodentiefen Fenstern. Interessant, dass dies auch mit Flüssigkunststoff geht. Wir haben unsere Terrassenabdichtung meines Wissens nach auch mit Flüssigkunststoff gemacht.

    Antworten
  • Tyler Padleton
    Januar 20, 2022 1:14 pm

    Vielen Dank für diesen Beitrag über die Abdichtung bodentiefer Fenster. Ich beschäftige mich gerade generell mit Fenstern und Fensterbau, da wir gerade eine Immobilie renovieren und ich mich um neue Fenster kümmere. Guter Hinweis, dass, im Gegensatz zu Bitumen, Flüssigkunststoffe auch nass verarbeitet werden können.

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  • Bei mir wurde die Terrasse neu abgedichtet mit Betumen Bahnen und am Rand und Terassentür Flüssigbetumen ,jetzt sitzt man im Wohnzimmer und es stinkt und ich habe brennende Augen

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  • Gut zu wissen, dass es bei der Pflege und Instandhaltung keine Besonderheiten zu beachten gibt. Ich möchte mein neues Dach ebenfalls mit Kunststoffflüssigkeit abgedichtet haben. Dafür werde ich mich am besten an einen erfahrenen Spengler wenden.

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  • Thomas Reiniger
    Januar 4, 2024 9:33 pm

    Als ich vor einigen Jahren in meine neue Wohnung zog, bemerkte ich, dass die bodentiefen Fenster nicht richtig abgedichtet waren. Ich entschied mich, die Fenster reparieren zu lassen, anstatt es selbst zu versuchen, und das Ergebnis war hervorragend. Jetzt kann ich die Aussicht genießen, ohne mir Sorgen über Feuchtigkeit, Schimmel oder Insekten machen zu müssen.

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