Stuhl neu polstern | Selber beziehen oder polstern lassen?

Wer ein Faible für Antiquitäten hat oder seit vielen Jahren einen bestimmten Stuhl besitzt, den er besonders gern hat, der wird sich irgendwann um die Stuhlpolsterung kümmern müssen. Sei es, weil die Farbe vielleicht nicht mehr zum Einrichtungsstil passt oder weil das Polster durchgesessen, von Flecken übersät oder ausgeblichen ist.

Möchte man den Stuhl behalten, führt an einer Polsterung kein Weg vorbei. Hier hat man nun zwei Möglichkeiten: Selbst Polstern oder einen Fachmann damit beauftragen.

Das richtige Material zum Polstern

Grundsätzlich werden Schaumstoff, Polstervlies und Polsterstoff benötigt, wenn es sich um eine einfache Schaumstoffpolsterung handelt. Bei Sitzflächen mit Federkorb kommen gegebenenfalls weitere Materialien wie Gurte (z. B. ein Polster-Jutegurt), Gurtnägel, Federleinen, eine Polstermatte (z. B. aus Kokos oder Latex), Polsterwatte, Baumwollnessel, Polsternägel oder ein Fertigpolster noch dazu.

Außerdem kommen evtl. Werkzeuge wie Zange, Schlitz-Schraubendreher, Hammer und Tacker zum Einsatz.

So findet sich die ideale Schaumstoffqualität

Beim Schaumstoff gilt: je höher das Gewicht ist, umso besser ist auch die Qualität. Dazu zieht man die Angaben bezüglich des Raumgewichts pro Kubikmeter (RG) heran. Die Angabe über die Stauchhärte (SH) besagt, wie viel Kraft aufgewendet werden muss, um den Schaumstoff zu 40 % seines Volumens zusammenzupressen.

Hier gilt also: je niedriger der Wert, umso weicher der Schaumstoff. Je größer das Gewicht der Person ist, die auf dem Stuhl sitzen soll, umso höher sollte der RG-Wert sein.

Daran erkennt man einen qualitativ hochwertigen Polsterstoff

Grundsätzlich wählt man den Polsterstoff ja nach einem oberflächlichen Kriterium aus: Danach, ob die Farbe oder das Muster gefällt. Allerdings sollte dabei auch ein Auge auf die Stoffqualität geworden werden. Dafür ist die Angabe über die Scheuertouren, die der Stoff aushält nach Martindale relevant.

Man empfiehlt mindestens 15.000 Scheuertouren. Bei besonders intensiver Nutzung sollte man einen Stoff mit der Angabe von 40.000 Scheuertouren wählen.

Die unterschiedlichen Arten der Federung eines Sitzmöbels

Die Art der Federung muss bei der Polsterung beachtet werden. Man unterscheidet zwischen Schaumstoffpolsterung, geschnürter Federung und Federkernen. Bei der Polsterung werden keine Metallfedern verwendet. Die Federung ergibt sich aus dem Schaumstoffpolster.

Die geschnürte Federung wird nur noch selten verwendet und beeinflusst die Federung durch Schnürungen. Eine Polsterung mit Federkernen verfügt gemeinsam mit dem Schaumstoffpolster über eine sog. Doppelfederung.

So funktioniert die einfache Schaumstoffpolsterung

Nachdem das alte Polster entfernt worden ist, werden Sitzpolster und Vlies ausgemessen und zugeschnitten. Für den Zuschnitt richtet man sich nach dem alten Muster und lässt beim Vlies 5 bis 15 cm zusätzlich. Anschließend wird der Schaumstoff auf die lose Sitzfläche geklebt.

Diese legt man auf das Vlies, dessen Ecken abgeschnitten werden, ehe man es über die Sitzfläche mit dem Polster spannt und fest tackert. Danach spannt und tackert man den Polsterstoff darüber und montiert die Sitzfläche am Stuhl.

Die Polsterung bei einer Sitzfläche mit Federkorb

Auch hier entfernt man zunächst das alte Polster. Die alten Gurte werden durch neue ersetzt und mit Gurtnägel befestigt. Auf dem Federkorb liegen mehrere Schichten: Federleinen/Matte, Polsterwatte, Nesselstoff und schließlich der Polsterstoff.

Die Federleinen spannt man über den Federkorb und befestigt sie. Darüber wird die Polsterwatte getackert und darauf der Schaumstoff geklebt. Zuletzt werden der Vlies und der Polsterstoff drüber gespannt und fest getackert.

So werden Ecken bespannt

Ganz gleich, ob man sich eine einfache Schaumstoffpolsterung oder eine Sitzfläche mit Federkorb vorgenommen hat. Die Ecken sind immer etwas tückisch. Bei abgerundeten Stuhlecken werden die Ecken des Stoffes straff zur Stuhlmitte hingefaltet. Bei normalen Ecken wird der Stoff einer Stuhlseite sehr straff über die Ecke in Richtung der nächsten Längsseite gespannt. Der Stoff der anderen Seite wird darüber gelegt und befestigt.

Polsterung beim Fachmann

Nichts spricht dagegen, dass man sich selbst an einer Polsterung versucht. Wem so ein Projekt aber weniger liegt, der sollte einen Fachmann beauftragen. Eine Polsterei kümmert sich in der Regel um alle Arten von Stühlen.

Die Kosten variieren hier je nach Art des Stuhls, Stoff, Aufbau und den benötigten Arbeitsstunden. Üblicherweise kann man einen Kostenvoranschlag einholen. Der Vorteil an dieser Variante ist, dass als Laie man nur in einer Polsterei eine professionelle Handwerksleistung erwarten kann.

Polster-Anleitung für Anfänger: Enie und Elena zeigen wie es geht

Im Video zeigen die Moderatorin Enie und ihr Gast Elena Root wie man einen alten Stuhl selbst polstert. Dabei wird Schritt für Schritt erklärt, wie vorgegangen werden muss. Zwischendurch gibt es immer wieder Tipps zur Auswahl der richtigen Materialien und Kniffe.

Neben der Polsterung selbst werden auch Tricks zur Restauration von Möbeln gezeigt und zum Beispiel wie das Holz richtig gepflegt wird. Das Video eignet sich gut zur Hilfe des ersten eigenen Polsterung-Projekts.

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